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cento_rp:cent_1o

🔘 xxx 2️⃣ 3️⃣ 4️⃣ 5️⃣ 6️⃣ 7️⃣ 8️⃣ xxx ▪️ 1 A ▫️ 1 B ▪️ 1 C ▪️ 1 D ▪️ 1 E ▫️ 1 F ▪️ 1 Ps xx ➡️


Cento Ω

Die CAD-Formel des Cento B und F (= Ω) ist der ScaSubPRes auf der vorletzten Silbe, gefolgt von der unisonisch anschließenden Clv. Das gilt für alle Modi mit Ausnahme des DT, der wegen der Dominanz des Semitonus eine eigene CAD-Formel verwendet.

▪️ Diese CAD mega beherrscht praktisch das ganze Repertoire. Für die Antiphonen ist sie allerdings zu aufwendig, sie kommt auch nicht in den TR vor, ebenso nicht in den GR und AL des TR und TT, Ausnahme sind zwei AL des 8.Modus. Neben der CAD mega wird im PR, TR und TT eine kleinere Formel verwendet die
▪️ CAD mikro, der Porrectus praepunctis (PorPr, eigentlich TrcRes) Auch diese Kadenz kommt im Messrepertoire machmal vor, die CAD mikro m (moll) 8x in den IN, die CAD mikro D (Dur) 8x in den OF.
Eine dritte Kadenzform wird verwendet, sie ist aus dem Messrepertoire bestens bekannt: der TrcFIN ist in den Resonsorien die
▪️ CAD minima. Der nkTrc steht ohne Rücksicht auf Akzente auf der vorletzten Silbe.

Diese drei Formen der Kadenz werden eingesetzt, um den Wert der Perioden-Enden gegeneinander abzuwägen, das unterschiedliche Gewicht der Satz-Enden hörbar zu machen. Grundsätzlich ist die CAD-mega die häufigere Form und TrcFIN die seltenere, und auch die Kadenz des Cento D spielt bei der Bewertung der Periodenenden mit.


Cento 1 Ω

Im 1. Modus kommt CAD mega etwas über 70 mal vor,
CAD mikro kommt ca.160 mal vor, die
CAD minima weniger als 10 mal.
Warum einmal CAD-mega und dann wieder CAD-mikro eingesetzt wird, ist nicht immer auf den ersten Blick erkennnbar.
Bevorzugt für mega sind Anrede und der Anblick Gottes ( „super nubem candidam“ - „super solium elevatum“ ),
aber auch der Hilferuf an ihn ( „noli me reprobare a filiis tuis“ ).

● Cento D (Ende der 2.Periode)
▫️ Cento Ω mikro
▪️ Cento Ω mega

7280 erzählend, wenig Emotion:
Egredietur virga de radice iesse et flos de germine eius ascendet ▫️
et erit iustitia cingulum lumborum eius ●
et fides cinctorium renum eius ▫️

7251 epiphanischer Text
Ecce apparebit dominus super nubem candidam ▪️
et cum eo sanctorum milia et habet in vestimento et in femore suo scriptum ●
rex regum et dominus dominantium ▪️

7161 Bitte, erst beschreibend dann dringlich
Da mihi domine sedium tuarum assitricem sapientiam ▫️
et noli me reprobare a pueris tuis ▪️
quoniam servus tuus sum ego et filius ancillae tuae ▪️

7774 Epiphanie am Beginn, nachher ausmalend
Vidi dominum sedentem super solium excelsum et elevatum ▪️
et plena erat omnis terra maiestate eius ●
Et ea quae sub ipso erant replebant templum ▫️


cadentia mega

neumen:oriscus:oriscus#clm

cadentia mega - accentus finalis

▪️ INCCAD Clm Die Climacusberwegung „sol-fa-mi“ ist das Signal für accentus maior finalis. Trägt diese Clm-Bewegung einen Oriscus, so geht der Sprachfluss ungebrochen in die Finalis. Ist sie viertonig mit Verdoppelung des „fa“, so endet damit ein Wort.

▪️ INCCAD Clv ist die kleinere, normale INCCAD der RP1 Ω mega ( cf. das INCCVAD Clv bei der CAD mikro ).

Unter mg f3 sind Centones des 7. Modus zusammengefasst, die mit k5Pes-Intonation beginnen und daher zum 1.Modus zu rechnen sind. 7321 setzt im 1.Modus CAD mega als Kontrast in Position D auf „fa“.

cadentia mega - accentus incipiens

▪️ INCCAD Sca Der accentus incipiens ist durch einen ScaSbp „fa-sol-la-fa-mi“ unmittelbar vor der CAD mega angezeigt. Auch hier steht ein Oriscus auf dem (zweiten) „fa“, wenn der Text weiterfliegt. Steht der ScaSbp auf einem Wortende wird das !fa„ verdoppelt.

▪️ INCCAD verb1 Als zweite, melodisch tiefer liegende Möglichkeit kann die FML verb1 verwendet sein, auch sie ein ScaSbp, allerdings immer mit Pressus „fa-mi“.

cadentia mega - accentus incipiens et finalis

▪️ INCCAD PorFl Der Porrectus flectus „fa-re-fa-mi“ signalisiert einen 'Haupt'akzent am Beginn und Schluss des Cento.

mg f1

mg f2

mg f3

mg i1

mg i2

mg if


cadentia mikro

Die Zuordnung der verschiedenartigen INCCAD zu accentus finalis - accentus incipiens - accentus incipiens et finalis ist nicht immer zwingend, wenn sich auch einzelne Zuordnungen als sehr zutreffend erweisen.

cadentia mikro - accentus finalis

▪️ INCCAD ClClm Vorherrschendes Merkmal bei INCCAD ClClm und INCCAD ScClm ist die fallende nkLinie „sol-fa-mi“. Sie führt unmittelbar in die CAD-mikro. Bei PPO ist die superveniens anticipata ein Tractulus „re“ wenn sie ein Wortanfang ist („die“), eine Clv „re-do“ wenn der Akzent Binnensilbe ist („cermine“). Die Silbe vor dem INCCAD ist meist Pes quilismaticus „mi-sol“, aber auch die ClvSpp „fa-mi-fa-sol“ bildet eine kleine Gruppe. Dann ist in der INCCAD selbst der Terzschritt nach unten „la-fa“ aufgefüllt „la-sol-fa“.
▪️ Bei INCCAD ScClm ist das Gewicht des accentus finalis etwas zurückgenommen. Am häufigsten sind diese Centones mit TrcINT eingeleitet. Hauptsächlich folgt dann vor dem INCCAD ein TrcFIN „sol-la-sol“.
7393 Die Einleitung mit MED1 triv verweist auf accentus inipiens et finalis“ (if). Bei
7089 sind INCCAD ClClm und INCCAD ScClm vermischt.
7392 PPO mit Clv auf der Akzentsilbe weil der Einsilber „me“ mit „dóminus“ zu einem Wort zusammengezogen wird: „medóminus“. In 7501 hingegen bilden „non“ und „me“ ein Wort: „nónme térreat“.
▪️ INCCAD PoSca endet mit Resupin-Bewegung, was den Sprachfluss staut und den folgenden Akzent verstärkt. In der Buchstabenschrift könnte man das mit Gedankentrich darstellen:
„Egredietur virga de radice iesse, et flos de germine eius as-céndet“
7498 „illustrat eccsias“ Der Quintabsprung und seine elucotorische Aussage verhindert die Verwendung einer verbindenden Clv, so Tol + Bv. Die jungen Quellen Fo, Lc und Wm wissen um solche Feinheiten nicht mehr und schreiben schematisch Cl.
In 7412 „praeparavit in remo“ kann der Einsilber „in“ auch als dem vorherigen Wort verbunden gesprochen werden: „praeparávitin héremo“. Wahrscheinlicher ist „praeparávit inhéremo“, dann gilt das oben gesagte. In diesem Fall ist die Quellenlage noch verwirrter, Bv (+ Wc,Fo ) weichen überhaupt zu einer anderen Melodie aus, Tol schreibt auf die Akzentsilbe Pes „do-re“. Nur Ka + Wm entsprechen den Neumen in H.
▪️ INCCAD Clv Weniger bestimmte Formen der INCCAD RP1 mk verwenden die Clv „fa-mi“. Die kann selbst eine Silbe bilden oder Teil einer Mehrtonnenume sein. Auch Teile der hier vorgestellten INCCAD können dabei eine Rolle spielen.
▪️ INCCAD Mel Ein halbes duzentmal verfestigt sich die Clv „fa-mi“ zu einem siebentonigen Melisma „fa-mi-do-re-fa-mi-re“ Es drückt Dauer, Warten aus:
e.g.: 7060 „ut sint oculi tui (semper) aperti et aures tuae intentae super domum istam die ac nocte“.
7110 „ut non (numquam) deficiat laus tua de ore hominum“
7609 „in adiutorium meum (semper) intende“.

cadentia mikro - accentus incipiens

▪️ INCCAD PoClm
Der Cento accentus incipiens ist von der selben fallenden Linie geprägt („sol-fa-mi“) wie der Cento accentus finalis. Anders ist der Einstieg dazu mit „la-sol-la-fa“, also INCCAD „la-sol-la-fa-sol-fa-mi“. Vor der INCCAD stehen Pes „do-re“(praetonisch), PesSbp „fa-sol-fa-mi“ auf der Akzentsilbe und ~Sca „fa-sol-la“. Diese Struktur eignet sich für den cursus planus (e.g. 7075 „ad déum et díxit“).
Manche Texte sind allerdings nicht cursusfähig und bilden POPO. Dann werden PesSbp und ~Sca zu einer Neume zusammengezogen (e.g. 7539 „et úna fídes“).
Endet der Text mit PPO ( cursus tardus, e.g. 7426 „in cáena recúbuit“) wird wie üblich superveniens anticipata eingesetzt. Stehen vor dem letzten Akzent PPO nur zwei Silben zur Verfügung, entfällt der PesSbp e.g. 7161 „sapiéntiae“).

Drei interessante Varianten sind näher zu betrachten:
7159 Das 12stufige Melisma auf „servum“ wenn der greise Simeon nach einem langen erfüllten Leben sagen kann: “nunc dimittis domine servum tuum in pace„. Die Parallelstelle in 7632, ein nicht biblischer Text, ist nur eine schwache Kopie: „devotissime poscimus“.
7774 Der scandicusartige Aufstieg über die Quint deutet den Text aus: „replébant templum“ und ist parallel zu Cento B komponiert: „et é-levatum“.
7124 „et ágnus déi cum illis“. Das Lamm Gottes wird durch Verwendung der CAD 8E i (2E xp) zum Christus erklärt.

▪️ INCCAD ScaClm Der accentus incipiens kann auch etwas schwächer ausfallen, dann reduziert sich der ~Sca „fa-sol_la“ zu Sca „mi-fa-sol“ und bildet des INCCAD „mi-fa-sol-la-fa-sol-fa-mi“.
7160 “et magis-trum“ bildet den Übergang von INCCAD PoClm zu INCCAD ScaClm

▪️ INCCAD 1MED triv Auch die Einleitung mit 1MED triv aus dem Antiphonenrepertoire ist eine Form des accentus incipiens. Die CAD-Formel selbst, der Porrectus praepunctis, ist dann mit der Clv-Bewewgung „fa-re“ eingeleitet.

cadentia mikro - accentus incipiens et finalis

Significant für Cento Ω if ist die ScaFlf-Bewegung „fa-sol-la-fa“, die in zwei Grundtypen verwendet wird: als
▪️ INCCAD Sca ein ScaSbp mit Pressus „fa“ zum „mi“ und:
▪️ INCCAD Por ein ScaFlxResSbp, nicht unähnlich einigen INCCAD zuvor „fa-sol-la-fa_sol-fa-mi“.

mk f1

mk f2

mk f3

mk f4

mk i

mk if


cadentia minima

Die CAD min (12x) besteht nur aus einen nkTrc auf der vorletzten Silbe. Abgesehen von zwei Responsorien die auch im Messrepertoire verwendet werden, wo der TrcSEF (sententiam finens) eine normale Schlussformel ist, (IN 7662, CO 7740) sind der Großteil der Texte mit CAD 1Q min Responsorien zu Heiligenfesten, wo die Verwendung der CAD min als Ausdruck der Bescheidenheit zu verstehen ist.
Der Trc kann auch oben amplifiziert sein (e.g.:7568) oder zur Terz führen (e.g.:7040)

variationes

Drei Gruppen von seltenen CAD-Formeln fallen auf:
▪️ Die ClvSpp „re-domi-fa“ (cf. die 4. und 5. Silbe der pentasyllabischen Kadent der RP-Psalmodie)
Sie steht häufig bei Texten wie „sepulturum“, „porta caeli“ und spielt somit auf das Jenseits an,
▪️ Die verkürzte CAD mega („mi-fa-mi-re-mi“), die eigentlich ein colon ausdrückt (e.g.:7202) steht häufig auf den Text „alleluia“,
▪️ Der nkSca „re-mi-fa“ und andere.

mn

v1

v2

cento_rp/cent_1o.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/20 07:43 von georgwais