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🔘 IN GR TR AL OF CO xxxxx ✅ 2️⃣ 0️⃣ 3️⃣ 4️⃣ 5️⃣ 6️⃣ 7️⃣ 8️⃣ xxxxx AN RP IV alia
Posuérunt super caput eius / causam ípsius scríptam : iesús nazarenus / rex iudaeorum.
Vierteilige Antiphon mit ungewöhnlicher Zusammenstellung der Centones:
1INC ad5 (1006 ← → 1061) Die Hauptaussage der Antiphon ist „posuérunt“, Rezitation auf „la“, abgeschlossen mit
NMA circ+ (0995 ← → 1061) die formelhaft den Ténor tiefer transformiert, hier aber sicher auch die Aussage der „applicatio“ = Zuneigung meint. Es folgt
1MED triv zweiakzentig zum „re“ abspringend: Doppelpunkt. Ungewöhnlich ist vielleicht die verbindende Clivis „fa-mi“ „ípsi-us scríptam“. Auf den Doppelpunkt folgt
1INC ad4 (0893 ← → 1171) Eine Stufe tiefere Spannungsebene als der Anfang. Wenn man betrachtet, wie 1INC ad4 bei unterschiedlicher Betonung zum „sol“ aufsteigt, so ist der Torculus resupinus (besser: Porrectus urgens) nur konsequent. Der Name „iesús“ (hebräisch endbetont) ist in diesem Kontext so wichtig, dass er nicht vor der Rezitationsebene „sol“ auf dem „fa“ verkümmern darf. Er springt also zum sol auf, nimmt im nachhinein den Strukturton „fa“ mit und endet auf „sol“. Das ermöglicht den Zusatzakzent „názarenus“ (auf „la“) und wägt die ersten beiden Worte der Überschrift am Kreuz gut gegeneinander ab: Jesus - aus Nazareth. Das Ende des Cento bildet ein nkPes subpunctis, der Bedeutungsschwere anzeigt. Die
1TER de3 ist ein ganz gewöhnlicher Schluss. Der König - der Juden ist wahrlich nicht großartig komponiert. Das sursum ist als melodischer Hinweis am Centoübergang zu lesen, aber auch als emotionale Aufforderung für einen nkPes „mi-fa“. Ebenso ist der kPes „réx íu-de-órum“ nur wenig zusätzliche Betonung, das celeriter auf der Clivis verbietet jedes Pathos. Man meint den Zynismus der Kreuzesinschrift aus dieser Vertonung hören zu können.