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neumen:neuma

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neumen:neuma [2023/11/06 07:28]
xaverkainzbauer [PES]
neumen:neuma [2024/02/28 08:51] (aktuell)
xaverkainzbauer [SCANDICUS]
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-Eine der wesentlichen Konventionen der heutigen Musik (spätestens seit Klassik und Romantik) ist es, dass der musikalische Schwerpunkt auf 1, auf dem Textakzent, nach dem Taktstrich liegt. Dieses a-priori (Vorurteil) hat die Restauration des Gregorianischen Choral im 19.Jahrhundert bis heute geprägt; es gilt schon im Barock und der Renaissance nur eingeschränkt, gab es ja keine Taktstriche. Das Konzil von Trient (Palestrina, Editio mediceae), aber auch bereits die Zisterzienserreform des 12.Jahrhunderts stoßen sich daran, dass wichtige Silben nur auf einen Ton zu singen sind, während Nebensilben mehrere Töne tragen. Was die **Zisterzienser** vorsichtig und ansatzweise tun, wird in der **Editio medicaea** konsequent und brutal zu Ende geführt: die Melodien werden dem Musikverstand der Zeit  und dem Text wie man ihn damals betonte entsprechend angepasst. Nicht nur, dass im Frühmittelalter hebräische Namen noch auf der Endsilbe betont wurden (Jerusa**lém**) ist auch der Pes zum "mi" allein durch den Zielton "mi" bestimmt ([[grad:0039]]). Der erste Ton des kPes ist so leicht, dass er nur als ein "**portamento**", ein Anschleifen, keinesfalls als fixer Tonort darzustellen ist. Wäre er mehr, würde das Wort "Ieru**sá**lem" heißen. Bestätigt wird diese Sicht der Neumen durch den kPes auf der Binnensilbe des Proparoxytonon (PPO).+Eine der wesentlichen Konventionen der heutigen Musik (spätestens seit Klassik und Romantik) ist es, dass der musikalische Schwerpunkt auf 1, auf dem Textakzent, nach dem Taktstrich liegt. Dieses a-priori (Vorurteil) hat die Restauration des Gregorianischen Choral im 19.Jahrhundert bis heute geprägt; es gilt schon im Barock und der Renaissance nur eingeschränkt, gab es ja keine Taktstriche. Das Konzil von Trient (Palestrina, Editio mediceae), aber auch bereits die Zisterzienserreform des 12.Jahrhunderts stoßen sich daran, dass wichtige Silben nur auf einen Ton zu singen sind, während Nebensilben mehrere Töne tragen. Was die **Zisterzienser** vorsichtig und nur ansatzweise tun, wird in der **Editio medicaea** konsequent und brutal zu Ende geführt: die Melodien werden dem Musikverstand der Zeit  und dem Text wie man ihn damals betonte entsprechend angepasst. Nicht nur, dass im Frühmittelalter hebräische Namen noch auf der Endsilbe betont wurden (Jerusa**lém**) ist auch der Pes zum "mi" allein durch den Zielton "mi" bestimmt ([[grad:0039]]). Der erste Ton des kPes ist so leicht, dass er nur als ein "**portamento**", ein Anschleifen, keinesfalls als fixer Tonort darzustellen ist. Wäre er mehr, würde das Wort "Ieru**sá**lem" heißen. Bestätigt wird diese Sicht der Neumen durch den kPes auf der Binnensilbe des Proparoxytonon (PPO). 
 === Der kPes auf der Binnensilbe des PPO === === Der kPes auf der Binnensilbe des PPO ===
  
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 Zum Salicus ist zu sagen: in gewisser Weise steht der Oriscus für einen  Nicht-Ton!? Zum Salicus ist zu sagen: in gewisser Weise steht der Oriscus für einen  Nicht-Ton!?
  
-cf.[[ant:0303]], +cf.[[ant:0303]], 
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 + 
 +Eine wichtige Neume ist der anfangsartukulierte Sca 1-3 .
  
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 === Torculus mit Anfangsartikulation === === Torculus mit Anfangsartikulation ===
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 +===== Trc i.d. =====
  
 <fc #008080>Torculus initio debilis (Trc i.d.) - Torculus specialis</fc> <fc #008080>Torculus initio debilis (Trc i.d.) - Torculus specialis</fc>
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 ===== CLIMACUS ===== ===== CLIMACUS =====
 +{{ :neumen:clm_k-ia-nk.png?300|}}
 +Der Climacus (**<fc #4682b4>Clm</fc>**) ist eine Dreistufenneume hoch - tief - tiefer. Er ist eine erweiterte Clivis und beruhigt, rundet ab, vor allem verbreitert er ohne zu betonen. Er lässt Zeit zum Nachdenken. Sehr deutlich wird diese Funktion im [[cantillatio:cantillatio#exsultet|Exsultet]] am Ende jeder Prex. \\
 +▪️ Das GR kennt nur eine Form des Clm, eine Virga (Quadrata mit Hals) gefolgt von zwei Rhomben und malt damit den kClm von G ab. G + L verwenden hingegen drei Formen des Clm: kurrent - nicht kurrent und Clm mit Anfangsartikulation (climacus initio articulatus = ia). \\
 +▪️ Die Virga(-graphie) am Beginn der Neume in G bedeutet keine Mehrwertigkeit, sie zeigt den melodischen Höhepunkt an und hat den Wert der folgenden Graphie: Folgt ein Punktum (Clm - - 3) ist sie kurrent. Folgt ein Tractulus (Clm 1 2 3) ist sie nicht kurrent. Soll diese Virga nicht kurrent sein, obwohl ein Punktum folgt, muss sie episemiert sein (Clm 1 - 3). \\
 +▪️ L + Ch schreiben den letzten Ton der Neume immer endartikuliert ( L Uncinus statt Punctum, Ch Tractulus satt Punctum). Die St.Galler Tradition notiert diese Endartikulation jeder Silbe/Neume grundsätzlich nicht, sie setzt sie als selbstverständlich voraus.\\
 +▪️ Ch + MR kennen nur mehr zwei Formen des Clm k - nk, wobei Ch den mittleren Ton des Clm immer kleiner notiert als die beiden anderen, die Graphie steht also näher bei Clm 1-3 als bei Clm 123. MR verwendet verbundene (--3) und getrennte (123) Graphie, allerdings entspricht die Verwendung der beiden Formen nicht mehr eindeutig den Graphien in G + L.\\
 +▪️ A+Y und Bv kennen nur mehr eine Form des Clm. Die graphischen Unterschiede in Bv sind nur mehr melodische Hinweise, ohne artikulatorische Bedeutung. Ebenso in Ch + MR: der Abstrich indiziert ein größeres Intervall.
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-Der Climacus (**<fc #4682b4>Clm</fc>**) ist eine Dreistufenneume hoch - tief - tiefer. Er ist eine erweiterte Clivis und beruhigt, rundet ab, vor allem verbreitert er, ohne zu betonen. Er lässt Zeit zum Nachdenken. 
  
-(Exsultet Präfation: am Ende jeder Prex !) 
  
 === Biv sbp ==== === Biv sbp ====
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 Bivirga subpunctis, oder anders gesagt: ein Clm am ersten Ton amplifiziert.  Bivirga subpunctis, oder anders gesagt: ein Clm am ersten Ton amplifiziert. 
  
-vide: [[cento_rp:cent_8o#auth|RP8 CENTO F]]\\+vide: [[cento_rp:cent_8o#auth|RP8 CENTO Ω]]\\
 e.g.: [[ant:7059]] <fc #4682b4>"//le//-gem"</fc>  e.g.: [[ant:7059]] <fc #4682b4>"//le//-gem"</fc> 
  
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 ====== VIERSTUFIGE NEUMEN ====== ====== VIERSTUFIGE NEUMEN ======
  
neumen/neuma.1699255684.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/11/06 07:28 von xaverkainzbauer