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modus:tonoi

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modus:tonoi [2017/05/03 22:11]
xaverkainzbauer
modus:tonoi [2022/08/16 12:53] (aktuell)
xaverkainzbauer [pentasyllabische Kadenz]
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 +[[:start|⬅️]] **START**<fc #ffffff>x</fc>
 +[[modus:0modi|▫️]] <fc #555555>MODOLOGIA</fc><fc #ffffff>x</fc>
 +[[2_urmodi|▫️]] <fc #555555>2 Urmodi</fc><fc #ffffff>x</fc>
 +[[4_hauptmodi|▫️]] <fc #555555>4 Hauptmodi</fc><fc #ffffff>x</fc>
 +[[octoechos|▫️]] <fc #555555>Octoechos</fc><fc #ffffff>x</fc>
 +▪️ TONOI<fc #ffffff>x</fc> 
 +[[gradual:tonoi_graduell|▫️]] <fc #555555>graduell</fc><fc #ffffff>x</fc>
 +[[gradual:tonoi_hist|▫️]] <fc #555555>historisch</fc><fc #ffffff>x</fc> 
 +[[gradual:tonoi_ps-inc|▫️]] <fc #555555>Incipits</fc>
 +------------------
 +
 ====== TONOI ====== ====== TONOI ======
  
-Die melodische Struktur der Antiphonen, ihr <fc #4682b4>Modus</fc> (AN,IN,CO) ist nicht immer die Selbe wie die Melodie des jeweilig dazu gesungenen Psalms, des Psalm-<fc #4682b4>Tonos</fc>.+Die melodische Struktur der Antiphonen, ihr <fc #4682b4>Modus</fc> (AN, IN, CO)ist nicht immer dieselbe wie die Melodie des jeweilig dazu gesungenen Psalms, des Psalm-<fc #4682b4>Tonos.</fc>
  
-Drei Dimensionen sind bei der musikalischen Betrachtung der Psalmen getrennt voneinander wahr zu nehmen:\\+Drei Dimensionen sind bei der musikalischen Betrachtung der Psalmen getrennt voneinander wahrzunehmen:
  
-//Erstens// werden je nach Situation schlichtere oder komplexere/feierlichere Modelle verwendet. Von der Offiziums-Psalmodie (toni psalmorum simplex) über die Messpsalmodie (psalmodie ornée), die Responsorial-Psalmodie bis zur modellhaften Struktur des Tractus spannt sich ein weiter Bogen von Variationsmöglichkeiten: von //schlicht bis sehr feierlich// (tonus simplex-festivus-solemnior).+//Erstens// werden je nach Situation schlichtere oder komplexere (feierlichereModelle verwendet. Von der Offiziums-Psalmodie (toni psalmorum simplices) über die Messpsalmodie (psalmodie ornée), die Responsorial-Psalmodie bis zur modellhaften Struktur des Tractus spannt sich ein weiter Bogen von Variationsmöglichkeiten: von //schlicht bis sehr feierlich// (tonus simplex – festivus – solemnior).
  
-//Zweitens// war Gregorianik nie eines; auch bei der Psalmodie gab es eine historische Entwicklung. Die gängigen Formen des Psallierens sind von Solesmes auf Basis vor allem der Handschriften des 12.Jahrhunderts noch vor 1900 festgelegt worden. Erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden auf Grund genaueren Quellenstudiums Änderungen vorgenommen. Gerade hier wird ein grundsätzliches Problem offenbar: Wollen wir eine gemeinsame europäische Kultur wiederentdecken, oder geht es darum, persönliche innerbenediktinische Kämpfe auszufechten (Einsiedeln contra Münsterschwarzach)? oder sind es Kämpfe Benediktiner contra Zisterzienser? oder spielen wir das Spiel 1.Vaticanum contra 2.Vaticanum? Wir stellen diese Frage so: "**was ist ursprünglich**"? Dazu sind aus den Quellen einige Erkenntnisse zu gewinnen, die der **opinio communis** dem status quo offensichtlich widersprechen.+//Zweitens// war Gregorianik nie eines; auch bei der Psalmodie gab es eine historische Entwicklung. Die gängigen Formen des Psallierens sind von Solesmes auf Basis vor allem der Handschriften des 12. Jahrhunderts noch vor 1900 festgelegt worden. Erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden auf Grund genaueren Quellenstudiums Änderungen vorgenommen. Gerade hier wird ein grundsätzliches Problem offenbar: Wollen wir eine gemeinsame europäische Kultur wiederentdecken, oder geht es darum, persönliche innerbenediktinische Kämpfe auszufechten (Einsiedeln contra Münsterschwarzach)? Oder sind es Kämpfe Benediktiner contra Zisterzienser? Oder spielen wir das Spiel 1. Vaticanum contra 2. Vaticanum? Wir stellen diese Frage so: "**Was ist ursprünglich?"** Dazu sind aus den Quellen einige Erkenntnisse zu gewinnen, die der **opinio communis,** dem status quo offensichtlich widersprechen.
  
-//Drittens// sind die Handschriften regional und historisch nicht immer einig, welche Antiphon (AN,IN,CO) welchem Ton zugeordnet wird. Dabei geht es nicht nur um die //tonale// Deutung einer Antiphonenmelodie, sondern auch um die textbezogene Deutung einer Antiphon im Kirchenjahr und im //liturgischen Kontext//.+//Drittens// sind die Handschriften regional und historisch nicht immer einig, welche Antiphon (AN, IN, CO) welchem Ton zugeordnet wird. Dabei geht es nicht nur um die //tonale// Deutung einer Antiphonenmelodie, sondern auch um die textbezogene Deutung einer Antiphon im Kirchenjahr und im //liturgischen Kontext//.
  
  
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   * **[[gradual:tonoi_ps-inc|Tonoi Incipits]]**   * **[[gradual:tonoi_ps-inc|Tonoi Incipits]]**
  
-Die Handschriften kennen unterschiedliche Methodenden tonus des Psalms zu notieren+ 
-Wird der gesamte Psalm samt Neumen ausgeschrieben (**totum**), so wird kein Zusatzzeichen gesetzt = **8**\\ + 
-wird die Kurzform verwendet (INC+TER mit Neumen = **breve**so wird das durch Doppelpunkt angezeigt = **8:**\\ + 
-Wird nur die **terminatio** (TER) notiert, so setzen wir nach der Zahl des tonus einen Punkt = **8.**\\ +===== 4. Tonos ===== 
-Ist nur das **incipit** (INC) aufbeschriebensamt Neumen, so notieren wir das mit Beistrich = **8,**\\ + 
-Ist nur das Textincipit aufgeschriebenohne Neumen, so setzten wir einen Strich = **-** \\+ 
 +==== pentasyllabische Kadenz ==== 
 + 
 +Die penultima der pentasyllabischen Kadenzder ScaFlxRes ist in H in zwei Formen notiert:\\ 
 +• 1mit Resupinvirga\\ 
 +• 2mit appliziertem Strophicus\\ 
 +Die traditionelle Erklärung lautet "Clv unisonisch erweitert kann entweder mit Virga (unisonische Resupinbewegungoder mit nachgestelltem Strophicus notiert sein".  
 + 
 +Weder ist es logischdass //ein// und das selbe Schriftzeichen in H //zwei// unterschiedliche Neumen in der Quadratnotenschrift bedeuten kann,\\ 
 +noch ist es logischdass //zwei// unterschiedliche Schriftzeichen in H //ein// und die selbe Neume bedeuten sollen. 
modus/tonoi.1493849490.txt.gz · Zuletzt geändert: 2017/05/03 22:11 von xaverkainzbauer