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modus:2.gregorianik

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2. GREGORIANIK

aus 1.Modus wird dorisch

do-Revision

Ka 7168prae-paratum“

Quart-Revision

Im 5.Modus wird in den Handschriften der do-Revision auch der fa-la-do-Dreiklang zur Quart revidiert (Quart-Revision). vide 7334

Plorasis

Tritonusphobie

Gegenstück zur do-Revision ist die Tritonusphobie

1.Modus b oder h

Luigi Agustoni: Ist das „si“ Gipfelton einer Melodie, dann si-be-molle (b), ist es Durchgangston zum „do“, dann „si-be-durum (h)! Dieser Satz versucht durch einen Kompromiss die Spannung aufzulösen, die Benediktiner gerne kurz und spaßhaft das BH-Problem nennen. Dieser Grundsatz folgt der Musiktheorie des 12.Jh ff (natürlich -, melodisch - und harmonisch ! moll) und ist hauptsächlich geprägt von den aesthetischen Vorstellungen des späten 19.Jh. Den neumatischen Fakten wird er nicht gerecht.

Es ist hier nicht der Platz auf die Auseinandersetzungen um weltlich und geistlich in der Musik, um Septakkorde, Chromatik und unreine Intervalle einzugehen; zugespitzt wurde das Ringen um religiöse Ästhetik in der Musik auf den ohnehin nicht neuem Satz:
tritonus est diabolus in musica .
Das statische Weltbild der Zeit und eine kaum entwickelte Paleographie verhinderten, die unterschiedlichen Quellen in ihrer historischen Evolution zu sehen ( Gregorianischer Choral als der ein für alle Mal erreichte Höhe- und Endpunkt der katholischen Kirchenmusik, egal aus welchem Jahrhundert die Quellen stammen). So blieb nur die Geographie, die Unterschiedlichkeit der Quellen zu erklären, am Ende des 19.Jh ein Anlass für jedwede Art von Nationalismen.

Die do-Revision wurde als „Germanischer Choraldialekt“ verstanden, wenn auch, wie wir heute wissen, die Pariser Handschrift Fo2 starke Spuren dieser für das 12.Jh typischen do-Revision an sich trägt.

Um 1900 war, nicht nur in der Kirche, das Raum-Zeit-Continuum auf einen Punkt reduziert:
Zeit: geschichtslos ewig und immer;
Raum Rom/Vatikan zentralistisch/uniform.
Blieb die Frage, wer näher an Rom steht und damit dem Nationalismus wieder ein Türchen offen.

Am Beispiel der QuintIntonation im 1.Modus. Wollte man das B-H-Problem national sehen, so wären die Lösungen wie folgt zuzuordnen:

Sieht man das Problem historisch, so ist si (h) die ältere Schicht. Erst im 12.Jh tauchen sowohl b (sa) als auch do auf. Die Behauptung „si“ gelte für „b“, weil man in früherer Zeit noch keine Vorzeichen schreiben konnte, ist nicht zu halten. Virga cornue in Y und do in Kl sprechen dagegen e.g.: 0057.
Hatte das GR 1908, sich auf Mp stützend noch grundsätzlich si-be-molle (b) geschrieben, so hat Solesmes im AM 1934 konsequent den Weg zum authentischen si gewählt. Seltsamer Weise geht das AM 2005 wieder zum jüngeren sa zurück. Auch die Responsorien des GP fallen durch abundanten Gebrauch des si-be-molle auf. Was ist der Grund dafür?

• Ist das b frommer ? Vermeidet es den Tritonus zwischen dem nicht erklingenden „fa“ und „si“ ?
• Soll die ursprüngliche solesmenser Tradition wieder aufgenommen werden ?
• Ist es katholischer ? Soll die Zeit von Papst Gregor VII das ewig gültige Maß des Römischen Gesanges sein ?
• Ist es französischer ? Die Süßlichkeit der durch das b im Deuterus entstehenden verminderten Quint ist typisch für das Ende des 19.Jh, aber nicht eigentlich französisch.
Der Verdacht, dass nicht musikalische sondern kirchendisziplinarische Gründe für das b verantwortlich sind, ist nicht von der Hand zu weisen.

Nun konnte die Suche nach verborgenen Unreinheiten auch in den gregorianischen Melodien beginnen.

Zu streng ausgelegt 0057

Diese Treue zum b ist nur

3.Modus

modus/2.gregorianik.1643796055.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/02/02 10:00 von xaverkainzbauer