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gr_indiv:0712

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gr_indiv:0712 [2023/11/16 07:36]
xaverkainzbauer
gr_indiv:0712 [2023/11/16 09:21] (aktuell)
xaverkainzbauer
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 <fc #4682b4>"verbis"</fc> ad BzG 61/46 4: "Augmentativ liqueszierernder Pes quadratus" bedeutet dass **kein** zusätzlicher Ton zum Pes dazukommt.  <fc #4682b4>"verbis"</fc> ad BzG 61/46 4: "Augmentativ liqueszierernder Pes quadratus" bedeutet dass **kein** zusätzlicher Ton zum Pes dazukommt. 
  
-<fc #4682b4>"inve-//nit spo//-lia"</fc> E legt durch seine litterae recht deutlich fest: der Abstieg der 6Ton-Neume kann nur "do-sol-mi/fa" sein, der Por ist durch 'inferius' und 'sursum' eindeutig als "la-fa-la" festgelegt. Das ergibt eine Melodie, die in keiner anderen Quelle irgendwie abgesichert wäre. Eine verwirrende Lage, die einer ausgiebigen Diskussion würdig ist.  +{{ :gr_indiv:0712_spolia_multa.png?300|}} 
 + 
 +<fc #4682b4>"inve-//nit spo//-lia"</fc> E legt durch seine litterae recht deutlich fest: der Abstieg der 6Ton-Neume kann nur "do-sol-mi/fa" sein, der Por ist durch 'inferius' und 'sursum' eindeutig als "la-fa-la" festgelegt. Das ergibt eine Melodie, die in keiner anderen Quelle irgendwie abgesichert wäre. Eine verwirrende Lage, die einer ausgiebigen Diskussion würdig ist.    
 + 
 +Wir notieren in unserer Restitution die etwas spröde Form, wie sie aus E gelesen werden kann. Sie verlangt ein klares Abfangen bei "invenit", bevor mit "spolia" neu begonnen wird ('statim'). 
 + 
 +<fc #4682b4>"anima mea"</fc> usque ad finem:\\ 
 +Nach dem SaLicus "e-//lo//-quia" "**si-do**" besteht im weiteren Verlauf kein Grund für ein  si-be-molle "sa".\\  
 +Hier einmal ein rhetorisch - musikalisches Argument:  
 +<fc #4682b4>"concupivit anima mea"</fc> Die Stelle beginnt mit der kräftigen Terz "la-do" auf "concupivit". Das anschließende "anima mea" und "testimonia tua" in den resignierenden Semitonus "sa-la" fallen zu lassen widerspricht jeder Aesthetik. Der Tritonus "si-fa" kann als Ausdruck einer latenten Transzendenz verstanden werden und ist hier für den Sänger kein Problem. 
 +Für den polyphonen Komponisten mag "tritonus diabolus in musica" sein, im einstimmigen (unbegleiteten!) Cantus ist er ein Element der Spannung. 
gr_indiv/0712.1700120187.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/11/16 07:36 von xaverkainzbauer