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gr_indiv:0511

Inhaltsverzeichnis

0511

Responsum

↖️ OF Deus enim firmavit

BzG 68 revidiert BzG 22 zurück zum si-be-molle und beruft sich dabei vor allem auf Pothier! Der tiefere Grund für diese Re-revision ist nicht nachvollziehbar. Der 8. Modus hat grundsätzlich kein si-be-molle. Eine modale Centonisation liegt nicht vor, höchstens sind Teile der Melodie als 5. Modus zu interpretieren, ebenfalls absolut ohne si-be-molle! Die Circulatio „tunc“ und „sae-cu-lo“ ist mit einem Halbton oben nicht vorstellbar!

se-des“ Die Clv in Bv Terz (so-la), in A+Y Sekund (do-si). Weitere Zeugen sagen dazu nichts aus, nur E. Die beiden nkClv „para-ta“ mit zuvor inferius (la-sol), und „se-des“ darüber „altius“ und unter dem zweiten Ton „sursum“ lässt eigentlich nur eine SecundClivis zu (do-si).

„se-des“ Obwohl keine andere Quelle es beweist, ist das „equaliter“ in E ernst zu nehmen: Das Ende der Porrectusbewegung „do-sol-si/do“ ist unisonisch mit dem nachfolgenden Tractulus, der als Note vor dem Strophicus nicht unisonisch mit diesem sein kann. Daher „do-sol-si“.

„de-us“ Die artikulatorische Revision des Pes sbp in BzG 68 im Vergleich zu BzG 22 wird zwar dem anfangsartikulierten „sol“ gerecht, ignoriert aber aufgrund der traditionell unterschiedslosen Schreibkonvention der Clm-Bewegung das „celeriter“ auf der Vrg „si“.

1. Versus

↖️ V1 Dominus regnavit

„Do-minus“ Ende des Melismas: Der Abstieg nach „do-do-la“ zum „fa“ ist durch „inferius“ belegt. Nach herkömmlichem Verständnis führt der Strophicus von einem vorherigen tieferen Ton auf „do“ (bzw. fa). An dieser Stelle dürfte E bereits die do-Revision abbilden. Das „levare mediocriter“ hebt den Ton vor dem „equaliter“ bereits auf das „do“, was durch das „equaliter“ nochmals bestätigt wird.

2. Versus

↖️ V2 Mirabilis

„cre-di-lia“ ist ein akzentvorbereitender Trc. In den frühen diastematischen Handschriften A führt der Trc bereits zum „do“ (nicht in Mp!). Diesem Stand entspricht E. Wie immer man das „equaliter“ in E werten will, es verweist auf den ersten Ton der Silbe „bí“ als „si“ (wie bei A). Unsere Lösung bleibt, entgegen den Quellen, der klassische akzentvorbereitende Torculus zwischen „sol“ und „si“. L und Ch widersprechen dem nicht.

„di-e-rum“ Die si-be-molle in diesem Melisma sind schlechterdings unglaubwürdig. Der erste Teil des Melismas (24 Töne): Alle Quellen (auch L ~930) erreichen den Strophicus unisonisch, bereits ein Merkmal der 2. Gregorianik. Authentischer Choral müsste den Strophicus vom „si“ aus erreichen. Ob es sich hier um frühe do-Revision handelt oder eine Spezialität der Soloverse des Offertoriums, ist nicht zu entscheiden.

gr_indiv/0511.txt · Zuletzt geändert: 2020/11/06 16:00 von georgwais