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gr_indiv:0157

0157

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GT 271
BzG 39/9 - GrN 1/238

„ip-se est do-minus“ Die Tristropha ist die Neume, die üblicherweise eine Rezitation „mi“ zum „fa“ hebt (nicht im 5. Modus). L + Ch rezitieren auf „fa“, ebenso Bv40/34, Kl, Mod, Mp.
A + Y rezitieren ebenfalls auf „fa“, senken aber die letzte Silbe vor der Tristropha zum „mi“, das übernehmen auch die Zisterzienser (Zt).
MR rezitiert auf „mi“ steigt aber bereits mit der Akzentsilbe „-minus“ zum „fa“.

Das ergibt ein Gesamtbild, das man folgendermaßen erklären könnte: Die ursprüngliche Rezitation „mi“ (E ?) wird irgendwann am Beginn des 10.Jh für den Text „ipse est“ als zu devot empfunden, daher wird er zum „fa“ gehoben (L+Chr+Bv frOc).
A + Y gehen hier mit, erinnern sich aber noch an die Aufgabe der Tristropha, ein „mi“ zum „fa“ zu heben und senken daher die letzte Silbe vor der Tristropha. Leider ist das die Akzentsilbe „dóminus“, also dreht MR die Situation um. „ipse est“ bleibt auf „mi“ aber der „minus“ steht auf „fa“. In dem Kontext sind alle drei Silben „-pse est do-“ in E als Rezitation „mi“ zu lesen (frOr). Als Fortführung des „ploremus ante eum“ ist „ipse est do-“ durchaus noch als unterwürfige Bitte an den Herrn zu verstehen, der sich als „deus noster“ ohnehin zum „fa“ und darüber hinaus erhebt.

Ein frühes Beispiel der do-Revision.

gr_indiv/0157.txt · Zuletzt geändert: 2023/11/02 09:02 von xaverkainzbauer