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gr_indiv:0023

0023

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GT 116
BzG 55/30 + GrN 2/66

Es ist nicht zu verstehen, warum das GrN das si-be-molle nicht auf den Kompost der Geschichte wirft. Si-be-molle gibt es im 3. und 4.Modus grundsätzlich nicht. vide 0001 Kommentar. In „tu-o“, „tu-a“ aber auch in „orati-o-nem“ bezieht sich das „si“ auf „sol“. In unseren Quellen gibt es kein „sa“! Kl geht zum „do“. Unmengen weiterer Zeugen aufzurufen ist nicht zielführend und verschleiert die Situation. Einzig der Tritonus in
„orati-o-nem“ ist diskussionwürdig.

Den Tritonus als „diabolus in musica“ zu bezeichen ist frühneuzeitliche Ideologie, nicht zuletzt der Polyphonie geschuldet, ist barockes Stilmittel das Böse auszudrücken (z.B.: H.Schütz opus ultium „alle falschen Weg“) und ist in der katholischen Kirchenmusik des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts absolut unmöglich. Ob das einen Musikermönch des 9. und 10. Jahrhundert bekümmert hat? Das Intervall si-be-durum zu fa (h-f) bildet hier nicht mehr als die Wechselnoten zu „la-sol“. Diese zwei Strukturtöne sind eingebettet in die klassische Einleitung der Antiphonen des 1. Modus… a.e. 0513 und der ebenso klassischen Terminatio der Responsorien des 4. Modus, die zweifelfrei „si“ haben muss a.e.: 7317. Das RP „Intuens in caelum“ 7415 ist das Urbild für diese Stelle und gibt das Vorbild für die gesamte Zeile „deus exaudi orationem meam“.

gr_indiv/0023.txt · Zuletzt geändert: 2023/12/03 08:50 von xaverkainzbauer