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GT 243
BzG 56/19 = GrN 2/92

❗️Ac-cipite“ Dreimal eröffnet ein Wort mit Quart- beziehungsweise TerzClivis: Accipite (mit mediocriter zum unteren Ton) - iucunditatem (mit inferius) - gratias (mit mediocriter). Das verlangt für das eröffnende „Acccipite“ eine TerzClivis. Auch L schreibt nur zur mittleren Clivis ein humiliter. Bedenkt man die historische Entwicklung der authentischen IntonationsTerz zur IntonationsQuart der 2.Gregorianik, so verfestigt sich diese Forderung. Ch hingegen schreibt nur zur letzten Clivis ein sursum (TerzClivis). Das deutet auf eine QuiartClivis zu Beginn. Geht hier die frOc-Tradition bereits den Weg zur 2.Gregorianik?

Si-be-molle im 3. und 4. Modus:
Grundsätzlich gibt es im Deuterus kein si-be-molle. Die Grundstruktur bildet die reine Quint „si-mi“. Schon um 1000 setzt die do-Revision ein: Das „si“ wird nun nicht auf das „mi“ bezogen, sondern auf das „fa“. So entsteht eine Tritonusspannung (si-fa), die nun wieder revidiert wird indem das „si“ zum „sa“ gesenkt wird„ (reine Quart). Die süßliche verminderte Quint zum finalen „mi“ wird in Kauf genommen. Musterbeispiel dieser Problematik ist immer wieder der Alleluia-Typos des 4. Modus Alleluia 4*.

Agustoni (EIGrCh I,51) beschreibt das Problem so:
„si“ Hauptstrukturstufe des 3. Psalmtons und der Deuteruskomposition zur Quint (III);
h in Bezug zu do oder unterem mi;
b in Bezug zu unterem fa; (in Bezug zu sol oder mi ist das b fragwürdig, sosehr es auch in späterer Tradition bestätigt ist). Bei den Gregorianikkursen in Essen waren sich alle Professoren einig, dass es ein probates Mittel gibt, die si/sa-Frage grundsätzlich zu klären: codex Kl: Schreibt Kl „do“ so war es authentisch ein „si“. Schreibt Kl ein „sa“, so war es auch „sa“.

„iucundi-ta-tem“ schreibt Kl „b = sa“, unterstützt nur von Mp. Zt schreibt „si“ indem es den Trc zum „do“ übersteigt (Pessbp la-do-si-la). Der Trc steht „im Bezug zu sol“ (s.o.), ergo Trc „la-si-la“.

„de-o“ Kl geht zum „do“, nur Zt + Mp schreiben „sa“. Ist dieses „sa“ im Bezug zu „fa“, oder doch „sol“? Auch hier plädieren wir für das tonal reine, uneingetrübte „si“.

„alle-lu-ia 4“ (von 5) Der 5. Ton der 7stufigen Neume ist in Bv+Mp „mi“, in A+Y (+Kl) „fa“. Die Möglichkeiten sind gleich stark bezeugt.

„iucun-ditatem
Dreimal Trc: TrcINT, TrcACC, TrcFIN, in der Mitte ein Akzenttorculus der kTrc sein muss, dazu zwei Trc specialis, akzentvorbereitend und wortartikulierend.
E schreibt den ersten Trc ohne Hinweis, der dritte ist durch 'tenete' als specialis (-23) notiert.
L setzt als erstes einen kleinen Trc specialis, der Anfangston ist gerundet. Der zweite Trc ist mit seinem eckigen Anfangston ein kTrc. der letzte Trc ist mit Rundung und 'augete' zwischen zweitem und drittem Ton ein großer Trc specialis.
MR irrt sich hier und vertauscht zweiten und dritten Trc. Ch beginnt mit Clv und endet mit Trc.
A, Y, Mp und Zt notieren beidemale eine Clv,
Bv beginnt it Trc und endet mit Clv.

„alleluia 2“ cf.: 0044 „alleluia 2“.

gr_indiv/0001.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/14 06:05 von xaverkainzbauer