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cento_rp:rp8_t

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cento_rp:rp8_t [2020/06/30 09:03]
xaverkainzbauer [A rev]
cento_rp:rp8_t [2020/07/05 10:44]
xaverkainzbauer [C norm]
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 Eine eigene, aber immer als Incipit verwendete Formel ist A rev. Sie drückt Achtung, Ehrerbietung, Scheu, eben "reverentia" aus. Eine eigene, aber immer als Incipit verwendete Formel ist A rev. Sie drückt Achtung, Ehrerbietung, Scheu, eben "reverentia" aus.
  
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-===== C ===== +====== C norm ======  
 +{{ :cento_rp:rp8_centoc.png?270|}}
  
 +Die CAD dieses meist 3akzentigen Centos ist eine ClvSpp-FlxRes (6stufig) auf dem letzten Akzent. Weiters prägen ihn zwei Torculi "do-re-do" für den ersten und zweiten Akzent, praetonische Silben bilden den Dreiklang "fa-la-do". Auf den ersten Torculus folgt eine Clivis "do-la", auf den zweiten Torculus ein Pes "do-re". Zusätzliche Binnensilben werden auf der Rezitationsebene "do" eingefügt.
 +
 +
 +=== CAD === 
 +{{:cento_rp:rp8_centoc_cad.png?270 |}}\\
 +
 +Ist das letzte Wort des Cento ein Paroxytonon (PO), so ist es mit der ClvSpp-FlxRes vertont, gefolgt von der üblichen Clivis "la-sol" a.e.
 +[[ant:7486]],
 +[[ant:7664]]\\
 +
 +Ist der letzte Akzent ein Proparoxytonon (PPO), so teilt und erweitert sich die Neume, die ersten 4Töne Clvspp werden eine eigene Neume für die Akzentsilbe, die übrig bleibende Resupinfigur "la-si" erweitert sich zum PesSbpRes "la-do-si-la-sol-la" für die Binnensilbe. Auch hier folgt die übliche Clivis "la-sol" für die Endsilbe. a.e.
 +[[ant:7123]],
 +[[ant:7549]]\\
 +
 +Ist der letzte Akzent ein Oxytonon (O) vide: [[ant:7594]], so wird die ClvSpp-FlxRes als Binnensilbe verwendet.
 +
 +In mehr als der Hälfte aller Fälle wird diese CAD mit der typischen MEL des Cento eingeleitet.\\
 +
 +{{ :cento_rp:rp8_centoc_cadb.png?220|}}
 +
 +Soll das Gewicht des letzten Akzents zurückgenommen werden, so wird der PesSbpRes "la-do-si-la-sol-la"  für die Akzentsilbe verwendet a.e.
 +[[ant:7152]],
 +[[ant:7491]]\\
 +Diese CAD wird üblicherweise //nicht// mit der centotypischen MEL eingeleitet. Bei PPO verschiebt sich der Akzent nach vorne auf einen Pes "do-re".
 +
 +Öfter wird der weniger gewichteten CAD ein zusätzliches "do" vorgesetzt, vor allem wenn sie auf der Rezitation "do" eingeleitet bzw. erreicht wird. a.e.
 +[[ant:7550]],
 +[[ant:7263]]\\
 +
 +
 +=== Praetonische Silben === 
 +Praetonische Silben stehen auf "fa" und la". a.e.:
 +[[ant:7200]],
 +[[ant:7524]]
 +Ist nur eine praetonische Silbe vorhanden, verbinden sich die beiden Töne zum Pes "fa-la". a.e.:
 +[[ant:7494]],
 +[[ant:7427]]\\
 +In [[ant:7029]] liegt die "Akzentsilbe "//dó//-lor" auf den "praetonischen Pes "fa-la". Dieser Regelbruch wird in H durch "inferius" bei "fa" und "levare" bei "la" recht deutlich bestätigt und ist beabsichtigt. Soll damit der Akzent zurückgenommen werden?
 +
 +=== MEL === 
 +{{ :cento_rp:rp8_centoc_mel.png?320|}}
 +
 +Die beiden Akzente sind mit kTrc besetzt. Auf den ersten Torculus folgt eine Clivis "do-la", auf den zweiten Torculus ein Pes "do-re". Beide Neumen können durch Cephalicus ( cf.: [[ant:7100]] "in //man//-datis" ) beziehungsweise Epiphonus (cf.: [[ant:7779]] "quomodo //con//-versa" ) zur Eintonneume reduziert sein.
 +
 +[[ant:7378]] verschmelzen Trc und TerzClv  zum pes_sbp. Damit ist der steilen Fügung //"ét ád//-orábo" genüge getan. So auch in [[ant:7696]] //"háec dí//-xit dóminus". In [[ant:7291]] hat der [[neumen:neuma#pes_sbp]] seine klassische Bedeutung als "Neume des Staunens"
 +
 +Ist der Text nur zweiakzentig, so entfällt der erste Trc und die Clv: a.e.:
 +[[ant:7217]],
 +[[ant:7366]].
 +
 +Zusätzliche Binnensilben werden auf der Rezitationsebene "do" eingefügt: a.e.:
 +[[ant:7526]],
 +[[ant:7387]].
 +
 +In [[ant:7147]] ist der Pes "auf "virgo de-//i// genetrix" zum ScaSbp erweitert.
 +In [[ant:7779]] wird der Cento C wiederholt; in der Wiederholung wird die CAD zwar mit dem PesSpp der PPO-Formel begonnen, doch mit [[neumen:neuma#circulatio_tt|circulatio]] beendet. Damit wird der Cento nicht wirklich abgeschlossen, sondern zum Schluss hin geöffnet: "ut me crucifígeres -> et barrabam dimítteres".
 +
 +Ein interessanter Fall ist [[ant:7622]] Nach zwei nicht zu vernachlässigenden Akzenten am Beginn ("é-go //súm":// Wird die CAD auf zwei weitere Akzente verteilt "a-//pós//-tolus //chrís//-ti"?
 +
 +
 +=== TABLEAUS === 
 +[[rp_indiv:8C|↘️]]   Norm
 +
 +[[rp_indiv:8C#schlussakzent_leicht|↘️]]  letzter Akzent leicht. Vor allem werden diese CAD nicht typisch eingeleitet.
 +
 +[[rp_indiv:8c#zweites_repertoire|↘️]] "fremde" CAD
 +
 +Diese CAD des Cento C kommt nur in Responsorien vor, die in Cento B oder F (auch in Hartker) eine CAD micro verwenden. Solche Stücke machen den Eindruck, ein eigenes Repertoire zu bilden, das zwar nicht in die Norm passt, aber trotzdem ähnlich ist, teilweise angepasst ist. Es scheint zusätzlich in den "gregorianischen Choral" eingegliedert zu sein. Möglicherweise lässt sich bei der Zusammenschau des gesamten Repertoires durch alle Modi mehr erkennen. Ist es ein ursprünglich gallikanisches Repoertoire? 
  
  
cento_rp/rp8_t.txt · Zuletzt geändert: 2023/04/06 08:06 von xaverkainzbauer