Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


cento:centol_rp

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
cento:centol_rp [2022/08/23 08:25]
xaverkainzbauer
cento:centol_rp [2024/04/26 08:39] (aktuell)
xaverkainzbauer [Zur Centologie der Responsorien]
Zeile 14: Zeile 14:
 Die drei Perioden des Responsoriums entsprechen sehr oft den drei Schritten der Oration:\\  Die drei Perioden des Responsoriums entsprechen sehr oft den drei Schritten der Oration:\\ 
 **Anrede - Aussage - Bitte**.\\ **Anrede - Aussage - Bitte**.\\
-Damit zusammenhängend wiegen die Texte der  1. und 3. Periode grundsätzlich schwerer als der Text der 2. Periode. Darüber hinaus sind die Centones B und F, die Schlüsse der 1. und 3. Periode ident.In unserer Darstellung sind die beiden Centones der 2. Periode rund dargestellt, diejenigen der 1. und 3. Periode eckig.  +Damit zusammenhängend wiegen die Texte der  1. und 3. Periode grundsätzlich schwerer als der Text der 2. Periode. Darüber hinaus sind die Centones B und F, die Schlüsse der 1. und 3. Periode ident. In unserer Darstellung sind die beiden Centones der 2. Periode rund dargestellt, diejenigen der 1. und 3. Periode eckig.  
  
 __Dominator domine / caelorum et terrae__▪️\\ __Dominator domine / caelorum et terrae__▪️\\
Zeile 61: Zeile 61:
 Soll eine CAD-Formel nicht wirklich abschließen, sondern fragend enden, oder doch nach der Frage weiterführen, so wird im DT die Clivis fa-mi zum Pes mi-fa (strophisch mi-mi-fa; vulgo: Einklangsscandicus) umgewandelt e.g.: [[ant:7002]] "omnis terra <fc #ff0000>:</fc>", [[ant:7417]] "herodem <fc #ff0000>:</fc>" Ähnlich wird in den anderen Tonalitäten die Clivisbewegung umgedreht, (z.B. TT la-sol zu sol-la) e.g.: [[ant:7007]] "meos <fc #ff0000>:</fc>"  oder zum ScaFlx weitergeführt (sol-la-si-la)  e.g.: [[ant:7044]] "ignoro <fc #ff0000>:</fc>", [[ant:7003]] "levavi<fc #ff0000>:</fc>".\\ Soll eine CAD-Formel nicht wirklich abschließen, sondern fragend enden, oder doch nach der Frage weiterführen, so wird im DT die Clivis fa-mi zum Pes mi-fa (strophisch mi-mi-fa; vulgo: Einklangsscandicus) umgewandelt e.g.: [[ant:7002]] "omnis terra <fc #ff0000>:</fc>", [[ant:7417]] "herodem <fc #ff0000>:</fc>" Ähnlich wird in den anderen Tonalitäten die Clivisbewegung umgedreht, (z.B. TT la-sol zu sol-la) e.g.: [[ant:7007]] "meos <fc #ff0000>:</fc>"  oder zum ScaFlx weitergeführt (sol-la-si-la)  e.g.: [[ant:7044]] "ignoro <fc #ff0000>:</fc>", [[ant:7003]] "levavi<fc #ff0000>:</fc>".\\
 Diese Doppelpunktformel (das Umdrehen der Clivis zum Pes) wird in den folgenden Listen aus Übersichtlichkeitsgründen nur im Text durch Doppelpunkt dargestellt und in den Noten vernachlässigt.\\ Diese Doppelpunktformel (das Umdrehen der Clivis zum Pes) wird in den folgenden Listen aus Übersichtlichkeitsgründen nur im Text durch Doppelpunkt dargestellt und in den Noten vernachlässigt.\\
-Es gibt weitere Möglichkeiten das colon darzustellen, diese sollen an anderem Ort vorgestellt werden.+Es gibt weitere Möglichkeiten das colon darzustellen, diese werden an anderem Ort vorgestellt.
  
 ◼️ **accentus**\\ ◼️ **accentus**\\
Zeile 67: Zeile 67:
 ▪️ **f**  accentus finalis. Der Hauptakzent, die Sinnspitze liegt am Ende des Cento\\  ▪️ **f**  accentus finalis. Der Hauptakzent, die Sinnspitze liegt am Ende des Cento\\ 
 ▪️ **i**  accentus incipiens. Der Hauptakzent, die Sinnspitze liegt Beginn des Cento\\  ▪️ **i**  accentus incipiens. Der Hauptakzent, die Sinnspitze liegt Beginn des Cento\\ 
-▪️ **if** accentus incipiens et finalis. Sowohl am Beginn als auch am Ende des Cento liegt ein Hauptakzent, der sich dem jeweils anderen nicht unterordnet.\\+▪️ **if** accentus incipiens et finalis. Sowohl am Beginn als auch am Ende des Cento liegt ein Hauptakzent, die zueinander kein Gefälle aufweisen.\\
 Nicht alle Centones ordnen sich diesem System unter, auch die Unterscheidung PO - PPO kann entscheidend sein. Nicht alle Centones ordnen sich diesem System unter, auch die Unterscheidung PO - PPO kann entscheidend sein.
  
Zeile 73: Zeile 73:
  
 ◼️ **Normtext**\\ ◼️ **Normtext**\\
-Es ist nicht unsere Absicht **den** Cantus Gregorianus zu restituieren. Der Cantus hat sich über mehr als ein Jahrtausend verändert, Zeitströmungen angepasst, wurde verändert (do-Revision), angereichert (plerosis), vereinfacht (Zisterzienserreform) im Repertoire erweitert und so fort. Wir erstellten einen Normtext nach **codex Hartker** und versuchen einen möglichst frühen Zustand des Cantus zu fixieren. \\ +Es ist nicht unsere Absicht **den** Cantus Gregorianus zu restituieren. Der Cantus hat sich über mehr als ein Jahrtausend verändert, Zeitströmungen angepasst, wurde verändert (do-Revision), angereichert (pl__é__rosis), vereinfacht (Zisterzienserreform)im Repertoire erweitert und so fort. Wir erstellten einen Normtext nach **codex Hartker** und versuchen einen möglichst frühen Zustand des Cantus zu fixieren. \\ 
-Wir berücksichtigen die **Artikulation**, den Sprachrhythmus wie er aus den adiastematischen Neumen ablesbar ist.\\+Wir berücksichtigen die **Artikulation**, den Sprachrhythmus wie er (nur) aus den ältesten adiastematischen Neumen ablesbar ist.\\
 Die bisher gängigen Transkriptionen der **Melodie** stützen sich hauptsächlich auf die diastematischen Quellen des 12.Jh.\\  Die bisher gängigen Transkriptionen der **Melodie** stützen sich hauptsächlich auf die diastematischen Quellen des 12.Jh.\\ 
-Der Versuch tiefer zu schürfenführte zur Handschriftenfamilie Benevent +Der Versuch tiefer zu schürfen führte zur Handschriftenfamilie Benevent 
 (Rupert Fischer forderte für die Restitution des Messrepertoires immer wieder ein, im Zweifelsfall eine einzige Quelle, Benevent, anzuwenden, um nicht ein eklektisches Patchwork zu schaffen).\\  (Rupert Fischer forderte für die Restitution des Messrepertoires immer wieder ein, im Zweifelsfall eine einzige Quelle, Benevent, anzuwenden, um nicht ein eklektisches Patchwork zu schaffen).\\ 
 Die Beschäftigung mit den Responsorien und damit die Unterscheidung der westfränkischen Tradition (MR + Wc) von der konservativeren ostfränkischen Tradition (H + Ka) führte zur Erkenntnis, dass bereits Bv19 manchmal von der do-Revision beeinflusst ist. Einzig die bis in die zweite Hälfte des 20.Jh völlig vernachlässigte Handschrift **Tol 44.1** tradiert weitgehend treu die Melodie der adiastematischen Quelle Hartker entsprechend. Tol 44.2 bewegt sich bereits in die selbe Richtung wie Bv19.\\ Die Beschäftigung mit den Responsorien und damit die Unterscheidung der westfränkischen Tradition (MR + Wc) von der konservativeren ostfränkischen Tradition (H + Ka) führte zur Erkenntnis, dass bereits Bv19 manchmal von der do-Revision beeinflusst ist. Einzig die bis in die zweite Hälfte des 20.Jh völlig vernachlässigte Handschrift **Tol 44.1** tradiert weitgehend treu die Melodie der adiastematischen Quelle Hartker entsprechend. Tol 44.2 bewegt sich bereits in die selbe Richtung wie Bv19.\\
-Über den Vergleich der Handschriften hinaus, wie er durch Tableaus möglich ist, berücksichtigen wir auch den Formelvergleich, den uns die centologische Zuordnung der MelodieTexte ermöglicht.+Über den Vergleich der Handschriften hinaus, wie er durch Tableaus möglich ist, berücksichtigen wir auch den **Formelvergleich**, den uns die centologische Zuordnung der Melodie-Texte ermöglicht.
  
  
cento/centol_rp.1661243119.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/08/23 08:25 von xaverkainzbauer