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neumen:oriscus:oriscus [2023/12/14 16:12] xaverkainzbauer [~Vrg] |
neumen:oriscus:oriscus [2024/06/13 08:53] (aktuell) xaverkainzbauer |
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Solesmes liest mit den Hss der 2. Gregorianik (11.-13.Jh. und später) den Oriscus als eigenen Ton. Die normative Kraft des Faktischen, die von Solesmes besorgten Ausgaben (GR, AM) beherrschen bis heute die opinio communis.\\ | Solesmes liest mit den Hss der 2. Gregorianik (11.-13.Jh. und später) den Oriscus als eigenen Ton. Die normative Kraft des Faktischen, die von Solesmes besorgten Ausgaben (GR, AM) beherrschen bis heute die opinio communis.\\ | ||
Die Beschäftigung mit den ältesten (adiastematischen) Hss und ihr Vergleich mit einer breiten Palette von Quellen durch mehrere Jahrhunderte ermöglicht einen Einblick in den Wandel der gregorianischen Melodien, der ohne digitale Werkzeuge nicht möglich war. | Die Beschäftigung mit den ältesten (adiastematischen) Hss und ihr Vergleich mit einer breiten Palette von Quellen durch mehrere Jahrhunderte ermöglicht einen Einblick in den Wandel der gregorianischen Melodien, der ohne digitale Werkzeuge nicht möglich war. | ||
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Zwei Aufgaben übernimmt der Oriscus in den adiastematischen Handschriften: | Zwei Aufgaben übernimmt der Oriscus in den adiastematischen Handschriften: | ||
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• Tieferstellung des nächsten Tones. \\ | • Tieferstellung des nächsten Tones. \\ | ||
vide: Antiphonen des Protus ad quartum (PR ad4) | vide: Antiphonen des Protus ad quartum (PR ad4) | ||
+ | Die ~Virga hat im Antiphonal-Repertoire vier Aufgaben:\\ | ||
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+ | Aber auch die Clv kann diese Funktion übernehmen | ||
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+ | zeigt sie an, wenn die Melodie **[[neumen: | ||
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+ | Am **[[neumen: | ||
+ | Alles in allem erfüllt die ~Virga die Funktion eines Linienersatzes in campo aperto (diastema adiastematica). | ||
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+ | Im Mess-Repertoire (Gradual-Repertoire) ist die ~Virga\\ | ||
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+ | resupin\\ | ||
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=== Der Oriscus in Ch === | === Der Oriscus in Ch === | ||
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Die ~ Virga besteht aus zwei Zeichen, einer Virga und dem Oriscus, in H verbunden, in MR getrennt notiert. Sie hat ihren Namen von der Schreibgewohnheit St.Galler Handschriften, | Die ~ Virga besteht aus zwei Zeichen, einer Virga und dem Oriscus, in H verbunden, in MR getrennt notiert. Sie hat ihren Namen von der Schreibgewohnheit St.Galler Handschriften, | ||
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Die gängige Deutung der ~Virga (opinio communis) ist eine doppelte/ | Die gängige Deutung der ~Virga (opinio communis) ist eine doppelte/ | ||
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Wenn der Pressus (in St.Gallen Virga + Oriscus + tieferes Punctum) wie üblich verstanden wird a), dann kann die Virga strata ( Virga + Oriscus) nur als eine Art Bivirga verstanden werden b), warum dann nicht gleich Bivirga. Ein Pes c) ist nicht möglich, auch wenn das Gros der diastematischen Handschriften so notiert: sie interpretieren den Oriscus falsch, immer unter dem Blickwinkel eines Stilwechsels vor/um 1000 n.Chr. Mehrmals ist die Virga strata mit celeriter versehen, auch das spricht gegen die Bivirga. Bleibt nur die Deutung als Eintonneume (Virga) mit Zusatinformation, | Wenn der Pressus (in St.Gallen Virga + Oriscus + tieferes Punctum) wie üblich verstanden wird a), dann kann die Virga strata ( Virga + Oriscus) nur als eine Art Bivirga verstanden werden b), warum dann nicht gleich Bivirga. Ein Pes c) ist nicht möglich, auch wenn das Gros der diastematischen Handschriften so notiert: sie interpretieren den Oriscus falsch, immer unter dem Blickwinkel eines Stilwechsels vor/um 1000 n.Chr. Mehrmals ist die Virga strata mit celeriter versehen, auch das spricht gegen die Bivirga. Bleibt nur die Deutung als Eintonneume (Virga) mit Zusatinformation, | ||
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- | ==== ~Vrg – Funktionen ==== | ||
- | Die ~Virga hat im Antiphonal-Repertoire vier Aufgaben:\\ | ||
- | **1**) Im **[[neumen: | ||
- | **2**) Als **[[neumen: | ||
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- | Alles in allem erfüllt die ~Virga die Funktion eines Linienersatzes in campo aperto (diastema adiastematica). | ||
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- | Im Mess-Repertoire (Gradual-Repertoire) ist die ~Virga\\ | ||
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- | **<fc #ff0000>Clivis-Pressus</ | + | **<fc #ff0000>Clm-Pressus</ |