Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


antiphon:antiphon

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung Beide Seiten der Revision
antiphon:antiphon [2015/08/23 20:04]
xaverkainzbauer
antiphon:antiphon [2015/09/05 14:34]
xaverkainzbauer
Zeile 5: Zeile 5:
 Die Antiphonen des Stundengebets bilden das archaische Rückgrat des gregorianischen Repertoires (meist sind sie kurz und schlicht oligotonisch, wenn nicht überhaupt syllabisch). Das sagt aber nichts über ihre kompositorische und intellektuelle Komplexität aus. Die Antiphonen des Stundengebets bilden das archaische Rückgrat des gregorianischen Repertoires (meist sind sie kurz und schlicht oligotonisch, wenn nicht überhaupt syllabisch). Das sagt aber nichts über ihre kompositorische und intellektuelle Komplexität aus.
  
-//Die einzigen Quellen aus denen die Art des Vortrags erschlossen werden kann, sind die adiastematischen Handschriften des 10.Jh (vor allem die St.Galler **Cantatorium****Einsiedeln** und **Hartker**) dazu **Laon**. Nur sie geben uns Informationen über jene differenzierte, wortgezeugte Vortragskunst, die der eigentliche Gregorianische Choral ist.// +//Die einzigen Quellen aus denen die Art des Vortrags erschlossen werden kann, sind die adiastematischen Handschriften des 10.Jh (Für das Gradual-Repertoire vor allem die St.Galler **Cantatorium** und **Einsiedeln**,dazu **Laon** und **Chartres**. Für das Antiphonal-Repertoire nur **Hartker** und **Mont Renaud**. Nur sie geben uns Informationen über jene differenzierte, wortgezeugte Vortragskunst, die der eigentliche Gregorianische Choral ist.// 
 Luigi Agustoni: Gregorianischer Choral, in: Hans Musch, Musik im Gottesdienst, Regensburg 1993 Luigi Agustoni: Gregorianischer Choral, in: Hans Musch, Musik im Gottesdienst, Regensburg 1993
 Spätere, diastematische Handschriften (11.-12.Jh) ermöglichen die Restitution der Melodie. Spätere, diastematische Handschriften (11.-12.Jh) ermöglichen die Restitution der Melodie.
  
-Die opinio communis nimmt an, Gregorianischer Choral sei, von leicht korrigierbaren Randunschärfen abgesehen, allzeit Ein und das Selbe gewesen. Sie macht dabei die Hss des 12. und 13.Jh., wohl wegen der Fülle der Quellen und ihrer relativ leichten Lesbarkeit, zum Ausgangspunkt ihrer Betrachtung. Geprägt ist sie von den Editionen von Solesmes aus dem 19.Jh.+Die opinio communis geht davon aus, Gregorianischer Choral sei, von leicht korrigierbaren Randunschärfen abgesehen, allzeit Ein und das Selbe gewesen. Sie macht dabei die Hss des 12. und 13.Jh., wohl wegen der Fülle der Quellen und ihrer relativ leichten Lesbarkeit, zum Ausgangspunkt ihrer Betrachtung. Geprägt ist sie von den Editionen von Solesmes aus dem 19.Jh.
  
 Unser semiologischer Ansatz hingegen postuliert: Der mündlich tradierte Kern des Antiphonal-Repertoires war um 600 n.Chr, um oder unmittelbar nach Papst Gregor d.Gr. ( 7.Jh.) bereits ausgebildet, ging durch die Redaktion der karolinischen Renaissance (8./9.Jh.) und muss bis zur Zeit seiner ersten Niederschrift (codex Hartker vor/um 1000 / Mont Renaud 10.Jh ?) allen Regeln einer mündlichen Überlieferung (oral tradition) entsprochen haben. **Oral tradition** setzt die Verwendung von „Versatzstücken“ voraus, die, bei Kenntnis eines Grundrepertoires an Formeln (Cento/Centones -  Formeln - Neumen), jederzeit aus der Textvorlage die ihr entsprechend zwingende Melodie schaffen kann. Die Regeln der** vorschriftlichen** "oral tradition" sollten sich aus den ältesten Handschriften erheben lassen. Dieser Versuch wird in der "Analyse" auf Basis der in "Synopsis" aufbereiteten Quellen unternommen. Unser semiologischer Ansatz hingegen postuliert: Der mündlich tradierte Kern des Antiphonal-Repertoires war um 600 n.Chr, um oder unmittelbar nach Papst Gregor d.Gr. ( 7.Jh.) bereits ausgebildet, ging durch die Redaktion der karolinischen Renaissance (8./9.Jh.) und muss bis zur Zeit seiner ersten Niederschrift (codex Hartker vor/um 1000 / Mont Renaud 10.Jh ?) allen Regeln einer mündlichen Überlieferung (oral tradition) entsprochen haben. **Oral tradition** setzt die Verwendung von „Versatzstücken“ voraus, die, bei Kenntnis eines Grundrepertoires an Formeln (Cento/Centones -  Formeln - Neumen), jederzeit aus der Textvorlage die ihr entsprechend zwingende Melodie schaffen kann. Die Regeln der** vorschriftlichen** "oral tradition" sollten sich aus den ältesten Handschriften erheben lassen. Dieser Versuch wird in der "Analyse" auf Basis der in "Synopsis" aufbereiteten Quellen unternommen.
antiphon/antiphon.txt · Zuletzt geändert: 2022/09/11 20:13 von georgwais